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Einblick in den Gefängnisalltag

09.05.2025 –  Mit dem Präventionsprogramm „Die JVA goes Schule“ erhielten RSB-Schülerinnen und Schüler einen authentischen Eindruck vom Leben hinter Gittern. Projektleiter Werner Herkert beschreibt das Programm wie folgt.

Der Wunsch ist groß – und er wird immer größer: „Mehr Ordnung und Sicherheit!“ Doch oft bleibt es bei hitzigen Diskussionen und leeren Worten. Zugleich ein alarmierender Trend: Laut der Kriminalstatistik 2024 stieg die Zahl gewalttätiger Minderjähriger weiter an. 11,3 Prozent mehr Kinder seien tatverdächtig gewesen und 3,8 Prozent mehr Jugendliche. Und das sind „nur“ die polizeilich bekannten und erfassten Delikte. Die Dunkelziffer: unbekannt.

Die RSB Baden-Baden hat unter Klassenlehrerin Nina Kammerichs deshalb „die ANTI-Fehlerteufel“ mit ihrem Jugendschutz auf Augenhöhe eingeladen. Am Freitag, 9. Mai hieß es ab 9.30 Uhr für die AV-Klassen „Die JVA goes Schule“, eine ergänzende Schulsozialarbeit und zugleich auch ein etwas anderer Gemeinschaftskundeunterricht mit Blick auf das Fach „Jugend und Recht“.

Bei dieser neuen Form der Prävention blickten die Schülerinnen und Schüler dank eines virtuellen Schulausflugs hinter die Mauern der Justizvollzugsanstalt (JVA) Adelsheim. Sie erwarteten 13 Minuten Dokumentarfilm, aufgenommen von drei Häftlingen während ihrer Zeit in der Untersuchungshaft unter der Regie des Journalisten Werner Herkert. Während seiner Projektarbeit „Die Schreibwerkstatt“ entstand diese neue, junge, frische Prävention über mehrere Wochen gemeinsam mit Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren. Es ging in ihren Geschichten um den „leichten und schweren Weg“ und ihren Alltag im Knast bis hin zu den eigenen Gefühlen sowie die ihrer Eltern und Geschwister.

Viele Fotos und Berichte des Journalisten nahmen die Schülerinnen und Schüler im Auftrag der jungen Häftlinge mit auf eine Reise in und durch die JVA. Die Gefängnisinsassen artikulierten ihre Botschaft im Dokumentarfilm glaubwürdig und überzeugend. Sie wollten mit ihren Geschichten anderen Kindern und Jugendlichen die Augen öffnen. Schülerinnen und Schüler sollten begreifen, was es bedeutet, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen. Denn hätten sie selbst in der Schule gewusst, was sie hinter „Schwedischen Gardinen“ erwartet, wären sie „wahrscheinlich nicht falsch abgebogen“.

„Authentisch, beeindruckend, sehenswert und nachhaltig“, so die Rückmeldung der Mädchen und Jungen, die die Prävention in der Robert-Schuman-Schule erlebten. #NiemalsKnast

Weitere Informationen: https://nejako.de & https://nejako.de/der-schulausflug-in-den-knast

Text: Werner Herkert (gekürzt) /Foto: Bastian Epple-Streif